Die metronomische Tumortherapie (MT) richtet sich nicht nur gegen den Tumor selbst, sondern auch gegen das ihn umgebende Gewebe, wodurch das gesamte Tumorsystem aus dem Gleichgewicht gebracht und nachhaltig geschädigt werden kann. Studien belegen das:

- Scharovyky et al; Metronomic chemotherapy : changing paradigm that more ist better. Curr Oncol. 2009; 16(2): 7-15

- Bocci G et al : Cyclophosphamide- methotrexate "metronomic" chemotherapy  for the palliative treatment of metastatic breast cancer. A comparative pharmacoeconomic evaluation. Annals of Oncology 2005; 16(8): 1243- 1252

- Montagna E et al: Metronomic therapiey and breast cancer: a systematic  revie. Cancer Treat Rev. 2014; 40(8): 942- 50

Die MT stellt eine interessante Variante zur üblichen Chemotherapie dar, sie ist keine klassische alternativ-, sondern  eine komplementärmedizinische Massnahme, die unser Therapiespektrum ganz wesentlich ergänzt. Die therapeutische Basis der MT besteht in der Applikation  niedriger, aber regelmässig gegebener Zytostatika.

Das Ziel der MT ist also, die Wechselwirkung zwischen Tumor und Matrix derart zu beeinflussen , dass die Matrix beispielsweise die Ausbildung von Blutgefässen nicht mehr vornehmen kann und somit die ausreichende Versorgung des Tumors mit Blutgefässen ausbleibt. Durch die Hemmung der Neoangiogenese wird die Zufuhr wichtiger Nährstoffe nachhaltig gestört und schliesslich der Tod des Tumors herbeigeführt.

Die Einführung der höchst tolerierten Dosis in die üblichen onkologischen Behandlungsprotokolle und die damit einhergehende übermässige Toxizität macht die Einführung von Ruhezeiten zwischen den Therapiezyklen notwendig - eine Praxis, die nicht nur das Wiederanwachsen von Tumorzellen, sondern auch das Wachstum von resistent gewordenen Klonen fördert.

Um diese Probleme zu vermeiden, die durch traditionelle Chemotherapeutika verursacht werden, wurde eine neue Modalität der medikamentösen Verbareichung von gegen Krebs wirksamen Stoffen eingeführt und mit dem Begriff metronomische Tumortherapie belegt.  Dieser Name verweist  auf die chronische, gleichmässige Verabreichung von generell niedrigen Dosen verschiedener Chemotherapeutika ohne längere Ruhezeiten.

Das neue Element dieser Behandlungsmodalität liegt nicht nur in der Antitumor- Wirksamkeit mit sehr geringer Toxizität, sondern auch in einer Änderung der Zellauswahl, die nun auf Tumor- Endothelzellen zielt Das vorhandene Wissen im experimentellen Bereich der metronomischen Tumortherapie sowie die zunehmenden Erfahrungen, die  in der klinischen Anwendung erworben wurden, werden dazu beitragen, zu einer Änderung in der Gestaltung der therapeutischen Protokolle gegen Krebs zu gelangen. So ist z.B. die metronomische Cyclophophamid- Methotrexat Kombination erheblich kostengünster als die konservative Tumortherapie.

Text: Auszug aus: "Die metronomische Tumortherapie- Wie funktoniert sie und was macht sie so effektiv ?" Dr. med. Friedrich Douwes, Die Naturheilkunde 5/2021, Seite 4-7